Ein eigenes Buch schreiben – den Wunsch hatte ich schon ungefähr seit ich lesen kann. Vor vielen Jahren hatte ich einen Anfang gemacht, es sollte ein Reiseroman werden, aber dann waren andere Dinge wichtiger und so blieb das angefangene Manuskript liegen und verschwand irgendwann mitsamt der 5¼-Zoll-Diskette, auf der es gespeichert war.
Dann ergab es sich zwar, dass ich etwas Zeit für dieses Vorhaben hatte, aber mir fiel es schwer, ein passendes Thema zu finden. Eigentlich habe ich ja nichts erlebt, worüber ich schreiben konnte und das zu einem spannenden Roman führen würde. Für ein Sachbuch dagegen fehlte mir das notwendige umfassende Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet, so dachte ich.
Seit ca. 2006 beschäftige ich mich recht intensiv mit Pseudowissenschaften und diversen Schwurbeleien, Verschwörungstheorien und Glaubenssystemen. In verschiedenen Foren habe ich mich gemeinsam mit anderen Interessierten mit diesem Thema auseinandergesetzt, Debunking betrieben, technische Vorrichtungen analysiert, die Physik dahinter verstanden und Erklärungen herausgearbeitet, warum etwas nicht funktionieren kann. Das macht eine Menge Spaß und ist lehrreich. Oft ging es dabei um „Freie Energie“, einen Begriff, der im Prinzip ein Perpetuum mobile beschreibt. Da sich aber allgemein herumgesprochen hat, dass Energie nicht aus dem Nichts entsteht, werden fantasievolle und geheimnisvolle Quellen ins Spiel gebracht, um diese Lücke zu füllen.
Nun tummeln sich in dieser Freie-Energie-Szene aber nicht nur verwirrte Bastler, sondern auch eine Menge Betrüger, die große Hoffnungen auf eine umweltfreundliche und endlose Energiequelle schüren und damit durchaus potente Geldgeber überzeugen, in eine Scheininnovation zu investieren.
Daraus sollte sich doch ein Buchthema machen lassen. Die Sache hat allerdings einen Haken: Nenne ich die Betrüger beim Namen, bezeichne ihre Aktionen als das, was sie sind, eben Betrug, habe ich sehr schnell deren bestens bezahlte Anwälte am Hals. Selbst wenn ich im Recht wäre, hätte ich ihnen kaum etwas entgegenzusetzen, da erst mal eine Menge Kosten auf mich zukämen.
So blieb also nur die Fiktion als Ausweg. Und dann ging alles ganz schnell. Die Idee zum Roman „Ware Hoffnung“ entstand in wenigen Tagen, die gesamte Handlung entwickelte sich in meinem Kopf, schnell war ein Anfang gemacht und die ersten Seiten geschrieben. Natürlich war noch einige Recherche notwendig, um trotz aller Fantasie eine faktensichere Geschichte entwickeln zu können. Ich habe die Aufzeichnungen der vergangenen Jahre durchgearbeitet, Bücher gelesen, Filme über Perpetuum-mobile-Bauer angeschaut, in den Forenarchiven gestöbert, mein Wissen in Physik und Chemie ein wenig aufgefrischt und mir Charaktere ausgedacht, die es so oder ähnlich tatsächlich geben könnte.
In diesem Blog möchte ich ein wenig über die Entstehungsgeschichte des Romans berichten, über all das, was ich seit 2006 erlebt habe, mich mit verschiedenen Pseudowissenschaften auseinandersetzen und unterhaltsame Aufklärung betreiben, hoffentlich ohne die negativen Folgen, die der Protagonist des Romans, Ricardo Torres, erleben musste.
Über Themenvorschläge in den Kommentaren freue ich mich jederzeit.